Sonntag, Oktober 31, 2004

Wo Amels liegen soll, liegt eigentlich Püssel

Nach meinen spannenden Erlebnissen im Werder-T-Shirt (damals mit Young-Miss inclusive Hilmar-Text im Arm) in Mainz, gab es gestern eine Neuauflage. Ich mit Werder-T-Shirt im Westfalenstadion in Dortmund. Sie haben sogar für mich gesungen. "Werder Bremen, leck mich" oder so. Die Aussprache Betrunkener sorgt manchmal für nachdenkliches Stirnrunzeln beim Versuch, die gelallten Lautfolgen zu entwirren. Aber seit der Rückfahrt weiß ich nun, dass es "haargenau 100 Kilometer" sind von der Autobahnabfahrt Münster-Süd bis zur zweiten Abfahrt in Dülmen. Königswissen! Und dass Amelsbüren bei Ibbenbüren liegt, was noch zu beweisen sein wird. Wem der Beweis gelingt, der bekommt von mir einen Apfelstrudeljoghurt von LIDL (famos!). Was allerdings bei Ibbenbüren liegt, ist Püsselbüren - bei weitem auch der witzigere Ortsname.

Freitag, Oktober 29, 2004

Der dreckige H. findet den Weg zurück

Was Clint Eastwood im nächsten Jahr so machen wird, steht vielleicht in den Sternen, vielleicht auch in Filmzeitschriften. Zu bejubeln ist aber, dass "Dirty Harry" Harald Schmidt nach einem Jahr Kreativpause zusammen mit Manuel Andrack wieder die Fernsehbühne betreten wird, zweimal wöchentlich in der ARD. Es gibt doch noch Hoffnungen, die sich zu erfüllen scheinen... :)

Wenn aus Bünden Pfunde werden

Er ist 15 und hat blondierte Strähnchen, die jeden Morgen mit dosenweise Haarspray in alle Richtungen gezwirbelt, gezottelt und zerwuselt werden. Er trägt "Limp Bizkit" und "Good Charlotte" auf seinen schwarzen T-Shirts; heimlich verbirgt sich in seiner zerfetzten Jeans eine Schachtel Kippen. Er ist schon groß und erwachsen. Und er hat sich am Wochenende zum Deppen gemacht.

Vielleicht ist die laute Rockmusik schuld. Vielleicht kannte er den Bund auch nur aus militärischem oder politischem Wortgebrauch.

Seine Mutter hatte ihn einkaufen geschickt; es sollte abends Suppe für die sieben Gäste geben, die sie erwartete. Deswegen bat sie ihn, doch bitte unter Anderem ein Bund Petersilie mitzubringen.

Er stapfte also in den Supermarkt, die Hände cool in den Hosentaschen vergraben, eine Hand an der zerdetschten Kippenschachtel. Orientierungslos drehte er sich mit zerknirschter Miene zweimal in der Gemüseabteilung im Kreis. Soviel gesundes Grünzeug. Igitt.

Eine Verkäuferin sprach ihn an:

"Kann ich Ihnen helfen?"
"Ähh...klar, Mann! Ich brauch' ein Pfund Petersilie!"
"Ein ganzes Pfund? Haben Sie ein Restaurant? Oder brauchen Sie nur ein Bund Petersilie?"
"Nee, Mann! Meine Mutter bekommt heute abend Besuch! Sie will ein ganzes Pfund haben, hat sie gesagt!"

Er bekam einen ganzes Müllsack voller Petersilie - für über 40 €. Und zu Hause, als er damit zurückkam, bekam seine Mutter fast einen Herzschlag. Für die nächsten Monate und Jahre dürften sie noch Petersilie eingefroren haben.

Der Alltag schreibt doch immer wieder vergnügliche Episoden. Die Geschichte ist passiert, die beteiligten Personen sind der Redaktion bekannt, werden aber zum Schutze aller namentlich nicht genannt.

Mittwoch, Oktober 27, 2004

All you need is haricots verts

Ich hätte gern ein Foto der Folmhusener Hobbymopszucht und habe festgestellt, dass Whigfield ein neues Album rausgebracht hat, was der Öffentlichkeit völlig entgangen zu sein scheint. Es ist sogar ein 139bpm-Remix von "Saturday night" drauf!

Dienstag, Oktober 26, 2004

Sanft erwärmte Tiefkühlkost für Tastentiger

Man stelle sich eine LAN-Party vor. Fällt mir leicht schwer - ich war noch nie auf einer. Schätzungsweise 250 eckigäugige Rechnerfetischisten bunkern sich nächtelang vor ihren flimmernden Kisten ein, zocken sich die Finger in Netzwerkspielen wund, ballern Monster und einander nieder und durchwühlen fremde Festplatten nach heruntergeladenen Musikdateien, Filmen und Spielen, die sie nach dem Runterladen womöglich nie ansehen.

Nun müssen auch LAN-Partyisten essen. Natürlich gibt es Fruchtgummi, Chips, Flips, Kekse und Pizzabringdienste, um für eine ausgewogene Mahlzeit zu sorgen. Für 250 Leute zu kochen ist hingegen ein schwieriges Unterfangen - ich hab am letzten Wochenende ja schon geschwitzt, für 40 Leute zu kochen, was ja überraschend hervorragend geklappt hat.

Nun habe ich heute von der revolutionären "Haute LAN-Cuisine" erfahren. Das Prinzip ist denkbar einfach, das Resultat erscheint mir seltsam. Man nehme eine Tiefkühlpizza und einen Monitor. Hier ist die moderne Flachbildschirmtechnik eher unvorteilhaft. Dann legt man die tiefgefrorene Pizza auf die Lüftungsschlitze des Monitors, und die abgestrahlte Wärme überträgt sich auf die gefrorenen Teigscheiben. Nach etwa drei Stunden ist die Pizza dann angeblich warm, und man kann sie essen. Angeblich. Schonendes Garverfahren?

Es gibt verzückendere lukullische Vorstellungen als diese. Dann doch lieber Ofenkartoffeln aus dem Motorinnenraum eines Opel Kadett oder aus dem Zylinderzwischenraum einer Horex. Da stimmt dann wenigstens die Temperatur.

Montag, Oktober 25, 2004

Mein Gesicht im Spiegel?!

Es war irgendwann vor längerer Zeit, dass ich - womöglich spät nachts, genau erinnere ich mich nicht mehr - an der Umfrage von www.studentenspiegel.de mitgemacht habe. Man konnte da Angaben zum bisherigen Studienverlauf und Ähnlichem machen und analysieren lassen im Hinblick auf spätere Chancen am Berufsmarkt oder irgendwie sowas.

Ich hatte schon wieder völlig vergessen, da irgendwann mal teilgenommen zu haben - bis heute. Denn in meinem Postfach lag eine Mail vom Spiegel. Und drin stand, dass ich angeblich als einer der besten deutschlandweit bei der Umfrage abgeschnitten habe, und ich jetzt eingeladen bin zu einem Foto-Shooting in Hamburg mit Zugfahrt plus Hotel, da der Spiegel groß über die Aktion berichten will und einige der erfolgreichen Studenten mit Bild gezeigt werden sollen.

Meine Gesichtsdurchblutung hat die Mail auf jeden Fall in richtung geehrt-verschämter Röte angekurbelt. Aber ich weiß nicht wirklich, ob ich das will... Dann kann ja plötzlich jeder mein Gesicht im Spiegel sehen... und das konnte bisher vor allem ich allein. Beim Zähneputzen zum Beispiel.

Vermeintlicher Feueralarm an der Niedersächsischen Spargelstraße

Weniges erstaunt mich an mir selbst so, wie meine Gedanken und Reaktionen in den Sekunden nach abruptem Aufwachen. Nachdem es mir schon einmal in solch einer Situation gelungen ist, den Blumen überreichenden Bürgermeister Osnabrücks für den Liebhaber eines renommierten deutschen Chorleiters zu halten, gab mir auch das letzte Wochenende wieder Anlass zum Grübeln.

Verwundert und noch nicht verwirrt war ich, dass es eine Niedersächsische Spargelstraße gibt. An eben dieser liegt Dörverden bei Bremen und kurz hinter Dörverden liegt das "Niedersächsische Spielehaus", wo wir unser erstes Erstsemester-Wochenende verbracht haben. Ein durchaus witziges Wochenende mit zig Kennenlernspielen und Improvisationstheater-Stücken, in denen (in loser Reihenfolge) unter anderem singende Mülleimer, verliebte Kampftaucher, Bademeister aus Rumänien, das Jamba-Nilpferd aus der Handy-Werbung, lange nicht mehr geschorene Schafherden, pH-neutrale Seife, Krautsalat und Drehzahlmesser vorkamen. Die Tage waren lang, wenn auch nicht weilig, und die Nächte kurz.

In den gestrigen frühen Morgenstunden gegen halb sechs hatte auch ich den Weg in Richtung IKEA-Knuddelsternkissen und Schlafsack gefunden. Zweieinhalb Stunden und ein Dutzend surrealer Traumsequenzen später dann der Schock! Martin - Mitfachschaftler und Industrieküchenspülmaschinenexperte mit starker Affinität zu Bläckfööss und DJ Ötzi - hatte seinem Handy aufgetragen, schon morgens um kurz nach acht Alarm zu schlagen. Und es schlug! Sirenengeheul, rotes Licht blinkte, es vibrierte wie wild... vollkommen erschrocken und verwirrt war ich doch spontan der Meinung, es handelte sich um Feueralarm und fiel beinahe aus dem Bett. Der infernalisch heuljaulende Krach hat mich doch ein wenig überfordert, und die neuronalen Botenstoffe im Hirn waren zur Hälfte schockgefroren, zur anderen Hälfte hatten sie sich im irritierten Wirrwarr der orientierungslosen Aufwachphase verlaufen, sich gegenseitig über den Haufen gerannt, waren halbtrunken gegen zerebrale Laternenpfähle geklatscht, massenpanisch vor der unbekannten Gefahr geflohen, blieben teilweise verknotet, zerquetscht und hilflos am neuronalen Fahrbahnrand liegen und/oder hatten so an den falschen Stellen Alarm geschlagen.

Polyphone Weckgeräusche und die Lightshows der neuen Handygeneration können verwirrend sein und die Denkergebnisse meines aus dem Schlaf ge- und überrumpelten Hirns treiben oft überraschende Blüten.

Mittwoch, Oktober 20, 2004

Behütete Bräute revisited

Kalter nächtlicher Himmel über Leer, die Wolken woben ein breites Band aus Düsternis über das Firmament, von unten angestrahlt durch die bunte Helligkeit unzähliger Glühbirnen an Jahrmarktbuden und Karrussels. Kein Stern am Horizont sichtbar, geschweige denn der Gedanke an einen neuen Texteinstieg. Es war kein Szenario, das an Heiraten denken ließ. Und doch: Enno und ich schlenderten durch die kopfsteinpflasterige Brunnenstraße, hindurch zwischen niedlichen, restaurierten Altstadthäusern mit ihren frisch gestrichenen zweistöckigen Fassaden. Plötzlich fiel mein Blick auf etwas, was ich dort bisher noch nicht erspäht hatte: Ein Brautmodengeschäft.

Davor saß niemand, der das Freiburger Telefonbuch und die Wittenberger Gelben Seiten vor sich auf gebaut hatte, und niemand spielte Flöte. Interessant war aber das Schaufenster. Denn beim Blick in die Auslagen hinein fanden sich ausnahmslos.... richtig! Filzhüte in diversen Größen und Formen, wie sie mein Opa gern getragen hat - in den Farben braun, khaki, aschgrau, bleigrau, mausgrau oder staubgrau.

Die Braut von heute solidarisiert sich mit meinem Opa, verzichtet auf aufwändige Brautkleider und Schärpen, trägt aber scheinbar Hut.

Keinen Hut aber einen Orden darf sich meine Wahlheimat Münster jetzt an die Schulter pappen: Laut Ermittlung des LivCom-Awards 2004 ist Münster die weltweit (!!!) lebenswerteste Stadt in der Größenordnung zwischen 200.000 und 750.000 Einwohnern - vor Seattle, Coventry und Okayama in Japan. Wer hätte das gedacht? Und wer hätte gedacht, dass Braunschweig Europas Kulturhauptstadt 2010 wird? Manche Gremien treffen unerwartete Entscheidungen.

Ansonsten ist derweil viel Stress wegen der Vorbereitung diverser Erstsemester-Aktionen und Semesterstart; abgesehen davon spinnt unsere Telefonanlage ständig. Wirkt sich negativ auf die Textfrequenz aus.

Montag, Oktober 18, 2004

Halligalli auf dem Markt

Langsam weicht die Erschöpfung des Wochenendes wieder aus meinen juvenilen Gliedern - nicht zuletzt dank der schicken neuen Kaffeemaschine. Schließlich war ich Teil des jährlichen Besäufnisrummels in Ostfriesland, dem Gallimarkt. Wurstbuden, gebrannte Mandeln, kubikmeterweise Fischbrötchen, Berliner, Bratwurst, Bierdunst, Riesenrad, Schnurrbartträger aller Orten und grölende, benebelte Bewusstseine wohin man blickte...

Wider Erwarten bin ich immer noch nicht in Kontakt mit dem "Holzmichl" gekommen, womit ich eigentlich gerechnet hatte. Vielleicht habe ich ihn aber einfach auch nur nicht erkannt, da ich das Lied ja bisher noch nie gehört habe.

Auch mein eigenes Bewusstsein war doch durch überdurchschnittlichen Konsum ethanolhaltiger Gärungsprodukte in seiner Aufnahme- und Funktionstüchtigkeit stark gehandicapt (gehandycapped?). Festzuhalten ist: Julischka wird nie mein Lieblingsgetränk, aber wenn man viel davon trinkt, kommt man dem Besoffensein und danach dem (gestiefelten?) Kater in Siebenmeilenstiefeln näher.

Für Misanthropen ist der Gallimarkt keine quicklebendig sprudelnde Quelle ewiger Glücksverheißung. Insofern kam mir mein überwiegend nur sporadisch misanthropisches Wesen zu Gute, und es hat bei allem Spaß gemacht. Auch heute würde ich die Cola-Korn trinkende Metzger-Azubine aus Großwolde nicht heiraten wollen, die neben mir über Ekelgefühle beim Befingern von Wurstdärmen und den geilen neuen Chromauspuff ihres Opel Astras dozierte und sich kreischend vor Lachen Cola-Korn in den Ausschnitt kippte. Das wird aber sicher irgendjemand anders übernehmen und insofern ist alles in Butter. Ich für meinen Teil bin wieder nüchtern und darf mich jetzt mit dem "Bürgerbüro" in Verbindung setzen, um mir ne Sozialversicherungs- und Lohnsteuerkarte zu besorgen. Denn ab dem 1. November darf ich mich "Studentische Hilfskraft der Abteilung I im Institut für Kommunikationswissenschaft" nennen. New times ahead...

Sonntag, Oktober 17, 2004

Profilneurotische Mobiltelefone

Mein Handy überrascht mich ab und zu. Seine neueste Idee: Eine ausgeprägte Profil-Neurose. Seit heute morgen ändert es selbsttätig alle fünf Sekunden das Akustik-Profil - normale Umgebung, laute Umgebung, Headset-Umgebung, Flugzeug-Umgebung (mich wunderte, dass es überhaupt ein Flugzeug-Umgebungs-Profil gibt)... Warum es das macht? Keine Ahnung. Wie man das Handy daran hindert, weiß ich auch noch nicht. Ich kann nur hoffen, dass es meinem displaygeknacksten Mobiltelefon damit bald langweilig wird und es den Spaß daran verliert. Ich bleibe gespannt.

Ansonsten waren sowohl der Emsland-Express als auch der Bus vom Bahnhof nach Hause fast genauso überfüllt, wie venezuelanische Eisenbahnwaggons im Hochgebirge... kuschelig.

Sonntag, Oktober 10, 2004

Unhaltbar!

Zurück zum Fußball: Nach seinen mehr als flüssigen und erschreckend dummen Aussagen hat sich der Maier-Sepp selbst endgültig zum Deppen gemacht und ist definitiv als Bundes-Torwart-Trainer - Achtung Wortspiel! - definitiv nicht mehr haltbar (gewesen)! Bleibt zu hoffen, dass mit meinem Alltime-Favourite Andy Köpke endlich wieder etwas mehr Sachlichkeit zwischen den Pfosten umherhechtet und die Jungs wieder sowohl Bälle als auch den Mund halten. Scharfe Sonntagschüsse entschärfen, Lupfer aus dem Winkel kratzen und nicht ständig gegen den Kontrahenten schießen... Fußballerischer Wortspielkrampf beendet.

Neuigkeiten über Cafés

In der Nacht zum Samstag ist Jacques Derrida gestorben. - einer der größten Sportpädagogen aller Zeiten (Hallo Dirk!) Weder im Geiste noch sonst habe ich mich sonderlich ausgiebig mit ihm beschäftigt. Aber ein elegischer Nachruf auf ihn und sein Werk hat mir die Augen für einen völlig profanen Zusammenhang geöffnet: zwischen dem Volkspark in Mainz und dem Jardin du Luxembourg in Paris. Wirklich ähnlich sind sie sich nicht, aber es gibt in beiden ein "News Café".

Wenn die abendliche Vorlesung von Derrida oder das Seminaire Restraint vorbei waren und sein schlohweißes Haar wie ein Nachleuchten am Ende des Boulevard Raspail verschwunden war, dann ließ man sich oft und gern im "News Café" mitten im Jardin du Luxembourg nieder. "Dort diskutierte man mit den paar Architekten, die auch in der Vorlesung saßen, darüber, dass Dekonstruktion nicht nur Destruktion und nicht Konstruktion, sondern, in einer paradoxen Bewegung, beides meine: Dass sie Systeme und Hierarchien zerstört, um sie in einer neuen, offenen Ordnung wieder aufzubauen, um mit dem freiwerdenden Material zu spielen, das die Gegensätze wie Kultur und Natur, und sogar Mann und Frau, als kulturelle Setzungen entlarve; und was das alles, möglicherweise, für die Architektur bedeuten könne." (geklaut bei Spiegel-Online)

Im Mainzer Volkspark dürften diese Diskussionen eher selten sein. Möglich sicherlich trotzdem. Aber es gibt im "News Café" der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt schicke Menschen, riesige XXL-Schnitzel, teure Cocktails und Fußball-Übertragungen via Beamer auf Großleinwand.

Samstag, Oktober 09, 2004

Was tun, wenn eine liebestolle Bananeflanke von der linken Grundlinie scharf reingegeben wird?

Eine Frage, die nur umerklich voranbringt: Gibt es Parallelen zwischen Fußball und Liebe?

Einerseits sollte man - im Fußball wie in der Liebe - sich Chancen erarbeiten und bestenfalls auch nutzen. In beiden Fällen wär's schön, wenn. Und genauso, wie ein Stürmer sich nach einer vertanen Chance nicht gramerfüllt in die matschige Erde des Strafraums einbuddeln und unter der Grasnarbe begraben sollte, nur weil er eine hundertprozentige Chance versiebt hat, sollte man wahrscheinlich auch auf dem Spielfeld der Liebe handeln - vergebenen Möglichkeiten höchstens kurz nachtrauern und den Blick auf kommende Gelegenheiten richten.

Auch wenn es schwierig ist, den Blick auf etwas zu richten, was noch gar nicht da ist und von dem man nicht weiß, wie, ob, wann und woher es kommen wird.

Andererseits bleibt vorerst festzuhalten: Mit "das Runde muss ins Eckige" kommt man in der Liebe nicht weit.

Ein Spiel dauert in der Liebe oft gern auch länger als neunzig Minten und auch die Nachspielzeit ist gern auf mehr als vier bis fünf Minten gedehnt.

Ob "wichtig is' auf'm Platz" sich in der Liebe ummünzen lässt zu "wichtig is' im Bett"? Nicht fernliegend.

"Hochsterilisieren" sollte man in der Liebe nicht unbedingt viel, es sei denn man möchte eh keine Kinder haben, egal ob mit Bruno Labbadia oder dem jewiligen Wunschpartner.

Im Fußball überwölbt die "Latte" das Ziel und ist eher im Weg, wenn man zum Erfolg kommen will und zu genau zielt. In der Liebe hilft erst die Latte beim genaueren Zielen, ist bei weitem liebsamer, verschwindet aber auch schneller wieder als die Latte beim Fußball.

Mit der strategischen Ausrichtung von Otto Rehhagel kann man Fußball-Europameister werden, wird man aber nicht unbedingt das Liebesleben bereichern - kontrollierte Offensive hat sich in meinem persönlichen Fall bisher nicht als sonderlich gewinnbringende Taktik erwiesen.

Wobei "Mauern" oder "Brechstange" wahrscheinlich auch nicht besser sind. Vorerst bleibt taktische Desorientierung und haltlose Hoffnung auf Besserung. Sie wird schon kommen. Irgendwann. Denk ich mal.

Mittwoch, Oktober 06, 2004

Uschi, kaputte Lenker, spontane Gewinne und Heimaturlaub

Der Geruch von Neuem liegt in der Luft: Seit gestern schweben zum ersten Mal Duftwolken von frisch aufgebrühtem Kaffee durch unsere Wohnung. Denn ich habe die tolle Kaffeemaschine von zu Hause geerbt. Und jetzt blubbert, zischelt und kocht sie in Münster.

Wenn ich nach draußen sehe, würde ich mir wünschen, ich sei noch da. Oder besser: Mein Namensvetter-Hoch, was letzte Woche noch für Sonnenschein und gute Laune sorgte. Es wurde von Uschi hinweggefegt, und jetzt gibt es in Münster wieder Dauerregen, selbst zu Zeiten, wo die Glocken läuten.

Nach einem Vierteljahr hab ich am Wochenende meine ostfriesische Heimat endlich mal wieder gesehen. Klavier und Schlagzeug gespielt, viele sehr gute, alte Freunde getroffen, die ich irre lange und deren Begleitung ich teilweise noch nie gesehen hatte, viel gelesen, geschlafen, entspannt, Wäsche gewaschen... war sehr entspannend und schön.

Ansonsten hatte ich Glück im Unglück, zumindest rückblickend betrachtet: Wie früher schon einmal erwähnt, hatte ich ja in Mainz mein Rennrad mit und bin damit auch auf den Lerchenberg und wieder runter gefahren. Nun war ich mit dem Rad in Leer unterwegs, bin zu Multi gefahren, einkaufen, bog recht gemütlich auf den Parkplatz ein... und aus dem Nichts, bei einer leichten Lenk-Korrektur, brach plötzlich die komplette rechte Lenkerhälfte ab. Als ob jemand direkt neben der Lenkerstütze die Eisensäge angesetzt hätte. Wie es dazu kommen konnte, ist noch unklar. Aber der Gedanke, dass es mir nicht mit 5km/h auf dem Parkplatz sondern mit 50km/h bergab in Mainz hätte passieren können, am besten noch mit dem Lenker in den Speichen...

Furchtbare Vorstellung.

Und ich hatte sogar nochmal Glück. Ich hab zum ersten Mal überhaupt bei Unicum.de bei einem Gewinnspiel im Netz teilgenommen und prompt ein Fußball-Computer-Manager-Spiel gewonnen!

Im Albersloher Weg 3 gibt es - nebenbei - eine Igel-Ausstellung. Sinnfreies und stacheliges Ende dieses Textes.